Sie haben sicher schon von dieser Insel gehört, auf der die Lemuren leben und die Baobabs wachsen, einer Insel, die zahllose Legenden inspiriert hat - vor allem über Piraten. Und ja, sie stimmen, zumindest teilweise, denn es gibt historische Belege für die Anwesenheit von Piraten auf Madagaskar. Wie zum Beispiel den Friedhof von Sainte-Marie, auf dem viele Piraten begraben liegen.
Außerdem sagt man auch, dass der Großteil der autochthonen Tierarten, die das Land heute bevölkern, vor Millionen von Jahren eingewandert ist. Diese Schiffbrüchigen auf vier Pfoten haben sich zu den Tausenden Arten entwickelt, die es heute auf der Insel gibt. Auf einer organisierten Reise nach Madagaskar können Sie sie sicher aus der Nähe kennen lernen.
Die Republik Madagaskar liegt vor der Südostküste Afrikas, sie ist die viertgrößte Insel der Welt. Das Land ist in 22 Regionen aufgeteilt, in der Hauptstadt Antananarivo leben fast zwei Millionen Menschen. Die zweitwichtigste Stadt ist Fianarantsoa, sie ist berühmt für ihre vielen Kirchen. Toamasina liegt im Osten, hier befindet sich der wichtigste Hafen der Insel; Antsiranana im Norden ist der kosmopolitischste Hafen.
Die Region um Morondava mit ihren Fischerdörfern ist auch einen Besuch auf Ihrer Reise nach Madagaskar wert, genauso wie die exotische Insel Nosy Be, die bekannt für den Anbau der Duftpflanze Ylang-Ylang ist. Wenn wir bei Düften bleiben, dürfen wir das aromatische Gewürz Vanille nicht vergessen: In Sambava befindet sich einer der größten Produzenten der Welt. Wie wäre es mit einer Rundreise, um Madagaskar ganz zu entdecken?
Geschichte Madagaskars
Die Geschichte der Herkunft der ersten Besiedler Madagaskars ist überraschend, denn die Insel wurde zuerst von Indonesien aus und erst später von Afrika aus besiedelt, obwohl Afrika viel näher liegt als Indonesien. Aus diesem Grund weisen viele der Einwohner noch asiatische Züge auf und pflegen auch noch Bräuche aus Südostasien.
Später kamen Bantu vom Nachbarkontinent Afrika auf die Insel und zwischen dem 5. und dem 15. Jahrhundert begann der Zuzug arabischer und persischer Händler in den Norden Madagaskars. Dies war der erste Schritt, die Insel für die Portugiesen, Spanier, Engländer und Franzosen interessant zu machen, sie schafften es aber erst nach einigen Jahrhunderten, sie zu erobern.
Kolonialzeit
Bei den Einfällen europäischer Kolonialmächte und ihren verschiedenen Reisen nach Madagaskar wurden viele Einheimische gefangen und als Sklaven nach Peru verkauft, weswegen es heute madagassische Gemeinschaften in diesem südamerikanischen Land gibt. Außerdem kamen auch hunderte Piraten auf die Insel. Der berühmteste war Thomas Collins, der sogar zum Gouverneur seiner Piratenkolonie ernannt wurde.
Ab dieser Zeit, dem Jahr 1642, versuchten die Franzosen, nachdem sie diesen berühmten Piraten gefangen genommen und zum Tode verurteilt hatten, die Insel unter ihre Kontrolle zu bringen. Unter den verschiedenen Königen Madagaskars waren einige, die mit den Franzosen kollaborierten und andere, die sie ablehnten. Aber zwischen 1882 und 1895 brach dann der Krieg gegen Frankreich aus. Die Franzosen errangen dann im Jahr 1895 die Kontrolle über die Insel, nachdem sie die damals regierende Königin Ranavalona III besiegt hatten.
Aber damit war die Sache nicht zu Ende, die Insel wurde 1916 von den Briten besetzt, die damit den Japanern zuvorgekommen waren. Dieser Zustand endete im Jahre 1946, als Frankreich Madagaskar zum Französischen Überseegebiet erklärte. Einige Jahrzehnte lang stand Madagaskar dann noch unter französischer Herrschaft, bis es 1960 die Unabhängigkeit erlangte.
Auch seitdem war nicht immer alles einfach, verschiedene politische Konflikte und Militärputsche ereigneten sich auf der Insel. In der aktuelleren Geschichte ließ sich Andry Rajoelina 2009 zum Übergangspräsidenten ausrufen. Er wurde aber weder von der Afrikanischen Union, noch von den Vereinten Nationen anerkannt, da er durch einen Putsch an die Macht gekommen war.
Die Kultur des Landes
Bevor man eine Reise nach Madagaskar beginnt, sollte man sich ein wenig mit der Kultur des Landes auseinandersetzen. Die Kultur Madagaskars hat ihre Wurzeln im Volk der Madegassen, die die ersten Besiedler der Insel waren. Auch wenn es verschiedene ethnische Mischungen und Clans gibt, sowie Anhänger christlichen Glaubens und muslimische Einwohner im Norden des Landes, praktiziert der Großteil der Bewohner der Insel einen Ahnenkult.
In den Glaubensvorstellungen der meisten Madegassen geht es um die Verehrung ihrer Ahnen. Diese sind die Träger von Weisheit, Macht und Schutz, und um sich ihrer Segnungen sicher sein zu können, führen die Gläubigen Zeremonien durch, bei denen sie ihren Ahnen Speisen und manche Tieropfer darbringen.
Weiter gibt es in den Gemeinden die Figur des Ombiasy, eines Hexers/Heilers, zuständig für das Herstellen von Amuletten und für den Schutz und das Heilen der Mitglieder der Gemeinde. Zusätzlich hat auch der Mpanandro oder Wahrsager seinen Platz im madagassischen Dorf, er ist hoch respektiert, da er großen Einfluss auf das Fassen von Beschlüssen hat. Vielleicht können Sie sich auf Ihrer Reise nach Madagaskar Ihre Zukunft voraussagen lassen.
In Madagaskar wird Madagassisch und Französisch gesprochen, dazu muss aber noch gesagt werden, dass es gut 22 Dialekte des Madagassischen gibt. Die mehr als 18 ethnischen Gruppen sind ein Schmelztiegel der Bräuche und Traditionen, der eine Reise nach Madagaskar zu einem Abenteuer macht.