Sehenswertes in Bhutan

Thimphu

Thimphu ist mit 2248 m die dritthöchstgelegene Hauptstadt der Welt. Seit 1955 ist sie die Hauptstadt Bhutans, davor war an diesem Ort nur eine Festung mit einigen Häusern rundherum. Heute ist sie Sitz der königlichen Familie und der Regierung sowie die kulturelle und wirtschaftliche Hauptstadt des Landes.

Sie befindet sich im Nordwesten des Landes, am Ufer des Flusses Wang Chu, hat etwa 120.000 Einwohner, von denen einige Mönche, Händler, Beamte und der König selbst an renommierten angelsächsischen Universitäten ausgebildet wurden und sich dadurch eine kleine Bürgerschaft in dieser Stadt gebildet hat.

Thimpu hat ein geordnetes Stadtbild und wie der Großteil der Städte Bhutans eine sorgfältig gepflegte traditionelle Architektur. Es gibt sehr gute Häuser und jede Menge geländegängige Luxusautos in den Straßen. Die friedlichen Hunde spazieren frei in den Gassen herum und machen mitten auf den Gehwegen ihr Nickerchen. Thimpu ist die einzige Hauptstadt der Welt, die keine Ampel hat, der Verkehr wird von Polizisten in blauen Uniformen und weißen Handschuhen mit sehr eigenwilligen Bewegungen der Hände und Arme geregelt. In der Hauptstraße Norzim Lam gibt es in einem Kreisverkehr ein bunt bemaltes mythisches Holzhaus, unter dessen Dach immer ein Polizist steht und diese „Turnübungen“ zeigt.

Der erste Dzong von Thimpu wurde 1216 auf einem Hügel erbaut, um vor tibetischen Invasoren geschützt zu sein, als er aber für die wachsende Anzahl der Mönche und Beamten zu klein wurde, baute man einen neuen, der als Unterer Dzong bekannt ist. Der erste Dzong brannte 1771 nieder, der andere wurde bei einem Erdbeben 1897 beschädigt, danach komplett renoviert und in der traditionell bhutanischen Bauweise erweitert, ohne Nägel oder schriftliche Baupläne.

Der großartige Dzong Trasi Chhoe, das bedeutet „Festung der glorreichen Religion“, hat eine schöne und imposante, weiß getünchte äußere Struktur mit zwei Etagen und dreistöckigen Türmen mit quadratischen Dächern, die ihrerseits dreistöckig und Rot und Gold lackiert sind. Er liegt im Norden der Stadt, sein Tsechu wird im Herbst gefeiert. Wie alle Festungen Bhutans besteht er aus mehreren Gebäuden und wird von Mönchen und Beamten geteilt. Er beherbergt das Büro des Königs, der Minister und der Regierungsämter, den Audienzsaal sowie das buddhistische Kloster, das die Sommerresidenz des Je Khenpo, des religiösen Führers von Bhutan, ist, und etwa 300 Mönche, die größte Klostergemeinschaft des Landes. Die Bauern bringen ihre Söhne im Alter von fünf oder sechs Jahren in die Dzongs, damit sie ihrer Familie großes Ansehen und religiöse Verdienste bringen können.

Um fünf Uhr nachmittags findet das Niederholen der Flagge statt, an dem die Polizei und die Mönche teilnehmen, und womit die Besuchszeit beginnt. Die Wände, die den großen Innenhof umgeben, sind mit dekorativen Strukturen, Balkonen, Säulen und Pfeilern aus geschnitztem und mit mehrfarbigen geometrischen Mustern bemaltem Holz gestaltet. Das Interieur zeichnet sich durch seine feingliedrige Gestaltung aus, hier gibt es Reliefe, Skulpturen von Gottheiten, symbolische und mystische Dekorationen und Gemälde von kosmischen Mandalas.

In der Abenddämmerung, wenn die ersten Lichter der Festung zu leuchten beginnen, füllt sich die schwarze Silhouette mit vibrierenden und kleinen roten Blitzen in den Fenstern, was das Panorama geheimnisvoll und magisch macht.

Der Gedenk-Chörten ist ein wichtiges Denkmal in der Innenstadt, der im Jahr 1974 erbaut wurde und aus einer großen weiß-goldenen Stupa besteht, die zur Erinnerung an den dritten König von Bhutan errichtet wurde. Wie alle Chörten symbolisiert er die fünf Elemente, aber im Gegensatz zu anderen werden hier keine menschliche Überreste angebetet, sondern ein Foto des Druk Gyalpo, das den Raum im Erdgeschoß ziert, es gibt auch Skulpturen und Gemälde von Gottheiten.

Er ist eines der sichtbarsten religiösen Bauwerke der Hauptstadt und der Ort des täglichen Gebets für einen großen Teil der Bevölkerung. Die Gläubigen gehen im Uhrzeigersinn um das Gebäude, während sie die Gebetsmühlen in ihren Händen drehen und sich auf ihre Gebete konzentrieren.

Das derzeitige Gebäude der Nationalbibliothek wurde 1984 eröffnet und beherbergt eine Sammlung unschätzbarer antiker Bücher: heilige Bände , religiöse Manuskripte, traditionelle Texte und Mikrofilme.

In der Nähe befindet sich das Nationale Museum für Textilkunst das eine große Auswahl typischer Gewänder aus allen Regionen sowie der Könige zeigt und die Techniken des Spinnens und traditioneller Webereien präsentiert.

Der Besuch des Zorig-Chusum-Instituts, allgemein als Staatliches Emporium für Handwerkskunst bezeichnet, ist sehr interessant. Im Eingangshof befindet sich eine Skulptur, die auf das ikonische Bild der 4 harmonischen Freunde Bezug nimmt, das die lehrreiche Geschichte eines Elefanten, eines Affen, eines Kaninchens und eines Vogels repräsentiert, die sich gegenseitig helfen wollten, ohne selbstsüchtig zu sein, und dabei auf andere Acht geben. Sie können die Klassen besuchen und beobachten, wie die Kinder in einer der dreizehn traditionellen Künste Bhutans unterrichtet werden, wie etwa Malen auf Leinwand, Formen von Tonskulpturen, Holzschnitzerei, Mandalas zeichnen oder Handstickerei. Die von den Schülern hergestellten Stücke werden hier zu einem sehr guten Preis verkauft.

Die spektakuläre Statue von Buddha Dordenma ist von überall in der Stadt zu sehen. Seine goldene Silhouette ist klein und weit oben auf einem Hügel zu erkennen, aber wenn man sie besucht, beeindruckt sie durch ihre enorme Größe und ihre 51 m Höhe. Millionäre aus Singapur finanzierten diese beeindruckende goldüberzogene Bronzefigur, die in China 2015, anlässlich des 60. Geburtstages des vierten Königs, in Teilstücken hergestellt und mit Lastwägen nach Thimphu transportiert wurde, sie wurde dann vor Ort zusammengebaut. Von ihrem erhöhten Standort aus hat man einen fantastischen Blick auf die Hauptstadt und das gesamte Tal. Der Buddha sitzt auf einem dreigeschoßigen Gebäude, in dem es eine hübsche Kapelle gibt, an deren Wände 125.000 gleiche Buddhastatuen aufgestellt sind, die von Gläubigen gestiftet wurden.

Der Bauernmarkt Centenary Farmers Market ist an Wochenenden geöffnet. Die Bauern kommen, um ihre Produkte zu verkaufen, dabei ist jeder Verkaufsstand auf eine Art von Produkt spezialisiert, wie Obst, Gemüse, Käse und Wurst oder Hülsenfrüchte. Der Markt ist unglaublich sauber und aufgeräumt.

Die Motithang Takin Reserve ist ein Naturraum in einem Pinienwald, der dazu da ist, Takine zu beobachten, seltsame Tiere, die laut der Legende aus zwei Hälften zweier anderer Tiere entstanden ist. Dieser autochthone Wiederkäuer, der wie eine Mischung aus einer Kuh und einer Ziege aussieht, ist vom Aussterben bedroht. Daneben gibt es hier auch Himalaya-Ziegen und Hirsche.

Ein netter Freizeittipp in der Stadt ist der Besuch von Wettbewerben im Bogenschießen, dem Nationalsport. Die Bogenschützen schießen mit ihren Pfeilen auf ein Ziel, das aufgrund seiner Entfernung nur schwer zu erkennen ist und zeigen damit ihr Können und ihre spektakuläre Sehschärfe.

Der Platz des Glockenturms ist der zentralste Punkt und die geschäftige Straße Norzim Lam ist voller Geschäfte, in denen Kunsthandwerk verkauft wird.

Thimphu ist die Hauptstadt eines Landes, aber sie wirkt eher wie ein großes Dorf, zu diesem Eindruck trägt auch das Fehlen von Ampeln bei, was sie noch provinzieller erscheinen lässt. Ausgehend von der Annahme, dass alle Ortschaften in Bhutan traditionelle Ästhetik und Bräuche respektieren, spürt man in den Straßen von Thimphu einen zarten Hang zum Modernen, eine Aufmerksamkeit für feine Änderungen, die es sonst nicht gibt. Die Hauptstadt ist geschäftig und hat eine junge , angenehme und friedliche Atmosphäre .